Home » Beispiel 3

Beispiel 3

Das dritte Beispiel ist eine kurze Partie, die dem Plan der italienischen Partie, das sogenannte Giuoco Piano, folgt.

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.d4 exd4 4.Lc4 Lc5 5.c3 d6.

Der letzte Zug des Schwarzen ist eher ein harmloser Zug, aber in einer scharfen Variante. …Sf6 wäre besser und aktiver gewesen.

Mit 6. cxd4 errichtet Weiß ein Idealzentrum. …Lb4+ 7. Sc3 Sc6 greift den ungedeckten Zentralbauern an. Der weiße Springer zieht dazwischen.

Darauf folgt die Rochade des Weißen 8. 0-0, der König ist in Sicherheit und der Springer ist nicht mehr gefesselt. Dadurch ist der Zentrumsbauer wieder gedeckt. Es folgt …h6.

Das war ein typischer Fehler des Schwarzen. Der Zug ist eher ein Wartezug, der aber während der Eröffnungsphase einen Tempoverlust darstellt. Der Zug trägt weder zur Entwicklung noch zur Sicherheit bei. Er hat keine Auswirkungen auf das Zentrum. Der Zug ist also einfach nur schlecht. Offenbar will Schwarz verhindern, dass eine weiße Leichtfigur nach g5 ziehen kann. Weiß hat einen Entwicklungsvorteil durch den Tempovorsprung und hat einen größeren Raumvorteil. Die Zeichen sind also eindeutig: Weiß steht auf Gewinn! Und das nach acht Zügen.

9. d5. Mit diesem starken Zug öffnet Weiß die Diagonale a5 – e8 und nimmt dem Läufer auf b4 die Deckung. Schwarz antwortet mit …Se5. 10. Sxe5 dxe5 11. Da4+ (Doppelangriff) Ld7 12. Dxb4. Schwarz ist hoffnungslos und gibt auf.

Hier ist die komplette Partie. Der schwarze Fehler lag also in der verzögerten Entwicklung. Er hat nicht viele Fehler gemacht, aber durch das zweimalige Ziehen des Läufers (erst auf b5 und dann auf b4) kam der Tempoverlust zustande.