Im ersten Beispiel schauen wir uns eine Partie aus dem Jahr 1931 an. Aljechin spielte mit Weiß gegen Vasic in Banja Luca. Einer der beiden Spieler machte einen groben Fehler.
Der erste Zug 1. e4 e6 zeigt die Grundstellung der Französischen Verteidigung. Der Name entstammt einer Telegraphenpartie (so spielte man damals Fernschach) der Schachclubs London und Paris aus dem Jahr 1911.
Durch den Zug …e6 hat Schwarz dem Weißen die Errichtung eines Idealzentrums gestattet. Weiß zieht 2. d4, worauf Schwarz mit …d5 antwortet.
Alexander Aljechin deckt seinen angegriffenen Zentrumsbauern (e4) indem er seinen Springer entwickelt 3. Sc3, worauf Vasic diesen mit dem Läuferzug …Lb4 fesselt.
Welche Wirkung hat der Läuferzug?
(Die Beantwortung dieser Frage soll dir helfen, den Pfad der Planung einzuschlagen)
Mit dem Zug …Lb4 räumt Schwarz das Feld f8 und bereitet die Rochade vor (das heißt, wahrscheinlich will Schwarz auf dem Königsflügel rochieren) und gleichzeitig fesselt Schwarz den weißen Springer, wodurch der weiße Bauer auf e4 weiter angegriffen wird.
Aljechin antwortete mit der Entwicklung des Königsläufers 4.Ld3. Vasic schlägt den Springer und gibt Schach …Lxc3+. Dieser Zug war nicht notwendig, weil …dxe4 möglich gewesen wäre (der weiße Springer ist gefesselt).
Aljechin nahm das Angebot an und schlägt den schwarzen Läufer 5. bxc3. Vasic hatte sein Läuferpaar aufgegeben, dafür hat Weiß nun einen Doppelbauern auf der c-Linie. Dadurch hat Weiß nun ein stabileres Zentrum und Schwarz erleidet durch das zweimalige Ziehen des Läufers einen Tempoverlust. Schwarz antwortet mit …h6. Dieser Zug von Schwarz ist ein weiterer Tempoverlust, weil er keinen Beitrag zur Figurenentwicklung liefert, aber das Feld g6 schwächt. Es wäre besser gewesen mit dem Springerzug die Rochade weiter vorzubereiten.
Mit dem Läuferzug 6. La3, der auf das Feld f8 zielt, verhindert Weiß die Rochade des schwarzen Königs da dieser nicht über dieses Feld für die Rochade ziehen darf. Schwarz antwortet mit …Sd7 und kontrolliert mit diesem Zug zumindest das Feld f8.
Weiß zieht die Dame auf die e-Linie 7. De2 und erreicht dadurch einen kleinen Vorteil.
Schwarz will die Öffnung der e-Linie vermeiden und schlägt den Zentrumsbauern e4 …dxe4.
Weiß antwortet mit 8. Lxe4 und Schwarz zieht den g-Springer auf f6 …Sgf6. Offenbar erkennt Schwarz nicht die Gefahr.
9. Aljechin droht mit 9. Ld3. Was droht Aljechin mit diesem Zug? Schaue es dir an und mache dann weiter.
Schwarz zieht …b6. Gibt es dafür einen Grund?
Schwarz räumt das Feld b7, um seinen Damenläufer zu entwickeln. Er hätte jedoch nur …c5 oder …Sb6 die Katastrophe noch verhindern können. Schaue dir diese beiden Möglichkeiten an! Der schwarze König ist vollkommen unbeweglich. Was würde passieren, wenn wir den schwarzen König angreifen könnten? Welche schwarze Figur könnte das Schachgebot unseres weißfeldrigen Läufers auf der Diagonalen e8-h5 parieren? Der schwarze Bauer auf f7. Der einzige Schutz für Schwarz. Du musst also diesen Bauern ablenken, das bedeutet, dass du seinen Zug erzwingen musst!
10. Dxe6+ ! Dieses ist ein Ablenkungsopfer. Der f-Bauer muss die Dame schlagen …fxe6, der Weg ist frei!
Jetzt kommt der finale Zug 10. Lg6#.
Merke: Wenn der König in der Mitte festgehalten wird, muss du auf „Hab´ Acht sein!“ und alles dafür tun diese Situation möglichst schnell zu entschärfen.
Schaue dir jetzt die gesamte Partie an:
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