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Der Meister und Einauge

Diese Geschichte hatte sich in einem Wiener Schachcafe 1917 zugetragen. Damals war es üblich, dass Schachspieler in diesen Cafes auftraten und mittels Wetten versuchten Geld zu verdienen. Der Meister baute folgende Stellung auf:

Der Meister sagte zu seinem Partner Einauge: „Ich wette, dass du diese Stellung mit Schwarz gegen mich nicht gewinnen kannst.“ Einauge blickte auf seine Figuren und erkannte seine materielle Überlegenheit. Er sagte: „Gut, die Wette gilt!“. Weiß zieht Sd5 und bedroht die Dame:

Einauge sagt: „Meine Dame ist bedroht. Ich ziehe diese weg.“ Schwarz zieht Dg7:

Einauge sagt: „Ich werde dich im nächsten Zug Matt setzen.“ Der Meister antwortet: „Hast du alle Felder beachtet? Du bist zu schnell.“:

Der Meister setzt Sf4#. Einauge sagt: „Du bist gemein!“. Kann Einauge mit Weiß gewinnen?

Diese Geschichte wurde erzählt von Gisbert Jacoby, der lange Zeit den Hamburger Schachstützpunkt geleitet hatte, später einer der Geschäftsführer von ChessBase war und leider vor einigen Jahren verstorben ist. Gisbert Jacoby war ein großartiger Schachlehrer und ich habe diese Geschichte hier nacherzählt. Meinen Schülerinnen und Schülern gefallen diese Beiträge auf Videos von ChessBase sehr gut.l